Die Entscheidung Amabeas

Nach der zweiten Nacht in Imalinas Folterkammer erwacht Tevik in seinem Zimmer im Turm mit der seltsam emotionslosen Gewissheit, dass er eine dritte Folterung nicht überstehen wird. Und so beginnt er sein Leben, seine Gefühle; kurz alles, was ihn ausmacht Rondres zu erzählen, immer wieder fragt er seinen Bruder, ob er ihn verstanden habe, läßt ihn Dinge, die ihm plötzlich unglaublich wichtig erscheinen, wiederholen und fühlt sich am Ende tatsächlich als sei ein großer Teil seines Selbst nun in der, wenn auch fragilen, Sicherheit von Rondres’ Ich geborgen.

Die grauenhaften Riten Imalinas sind bis heute aus Teviks Erinnerung getilgt.

 

Rondres sieht, wie Teviks lebloser Körper die Turmtreppe hinauf gebracht wird und auf das Bett gelegt wird, er kniet sich neben seinen Bruder, streicht immer wieder über dessen Kopf und vielleicht ist es wirklich dieser liebevolle, menschliche Kontakt, der Teviks Seele in diesen Stunden in der Welt hält.

 

Nach der Befreiung aus dem Turm, in der vorläufigen Sicherheit der drei Gehöfte weicht Rondres dann nicht von Teviks Seite, Melvilles Möglichkeiten sind mit der Heilung der offensichtlichen Wunden schnell Grenzen gesetzt und auch Peregils Heilkünste zeigen ihm nur zu deutlich, dass Teviks Geist auf dem schmalen Grad zwischen Leben und Tod weilt.

Die kleine Flamme, die noch in ihm glimmt, wird immer kleiner und droht zu verlöschen als er eine Stimme hört: „Du bist nicht allein. Ich bin bei dir.“ Und der Schatten, der seit einiger Zeit neben dem Bett stand, von den großen Augen Rondres angestarrt, läßt sein Schwert sinken, neigt den Kopf und verschwindet.

Kurz danach wacht Tevik auf.

 

Das Konzil

Lauciust Ansprache: „Ich berufe mich auf Eshanas Recht – durch Amabea gewährt – der Anrufung durch Zeit und Raum um einen Fürsprecher, dessen Worte ohne Zweifel vor diesem Konzil Bestand haben. Dafür rufe ich Rondres Fano, Novize der Amabea.“

 

Rondres Worte der Anrufung in celestial.

 

Es erscheint ein Todesengel.

„Mein Name ist Egriel, Syrthidigim des Todes. Ich war und bin Zeuge ohne Zweifel: hört meine Worte. Ich sah die dämonischen Eltern des Priesters Tagan sterben und die Zwischenwelt verlassen. Ich bezeuge ihren Tod und das Leben, das bestehen bleiben durfte. Amabea verbot mir, ihn zu rufen.“

Er blickt Tevik an. „Sein Recht auf Leben ist unumstößlich. Amabea.“

Er verschwindet.