Brüder

Die drei Monate in Reis Di Mun im südlichen Tal lebt Kola bei ihrer Cousine Mu Dena und deren Familie. Die Naithar im Tal leben von ihren Pferdeherden, der Schaf- und Ghanenzucht. Eines Tages kommen vier Reiter in das Dorf und kehren bei Werin Thar ein, einem etwas undurchsichtigen Naithar, der mit den Werins im Nachbardorf verwandt ist, sie sind sehr reich. Kola schnüffelt ein wenig herum und kann herausfinden, dass sie viel Gold mit sich führen und mit Thar etwas planen.

Fünf Tage vor Ende der Verbannung kommt Geswin Anfang Januar 1529 ins Dorf: Talonario ist letzte Nacht wegen Mordes verhaftet worden, Kola kann über Aulaga und Laxanta, Talonarios Frau, herausfinden, dass er bewußtlos im Haus von Tribu Linaje Egoas, dem Sohn des Ordensmeisters gefunden wurde, neben ihm die Leiche des Dieners Oscilo Decam.

Prokion verweist sie an Ascabar, er will mit dem Fall nichts zu tun haben, Talonario selbst gesteht, in das Haus eingestiegen zu sein, ob er den Mord beging kann er nicht sagen, alles Weitere erfährt sie von Eytren Alvior, dem Verteidiger Talonarios, sie erfährt jedoch nicht den Grund, weshalb Talonario dort einstieg, nur, dass der Dolch seiner ist und das Gift ein in Xpoch geläufiges, in Euth jedoch nicht ohne weiteres erhältlich. Ascabar sagt, er habe keine Zeit, die Indizien zu verfolgen, Talonario drohe der Verlust der Hände für den Einbruch. Kola versucht herauszubekommen, ob Talonario erpresst wird und läßt Laxanta verschwinden, Talonario entsetzt, aber mehr findet Kola darüber nicht heraus.

Dann kommt eine Nachricht von Drigenis, dem Oberdiener der Parojars; Talonarios Bruder Perniso sei angekommen und benehme sich wie der Herr im Haus. Perniso ist etwas älter als Talonario und seit 15 Jahren nicht in Euth gesehen worden. Extrem selbstgefällig wimmelt er Kola ab, sie holt sich über Talonario die Erlaubnis, das Haus zu hüten und läßt als Spitzel einige ihrer Kinder dort wohnen. Talonario berichtet, dass er Perniso verdächtigt, ihre Eltern vor 15 Jahren getötet zu haben, er soll ein kleines Reich im Süden besitzen, jedoch kann Kola bei ihren Nachforschungen dieses Reich nicht ausfindig machen.

Aulaga hegt den Verdacht, dass Perniso sein Erbteil durchgebracht hat und deshalb nach Euth gekommen sei, sie gibt Kola auch den Tipp, sich mit Nitana Querido zu unterhalten. Nitana sehr zurückhaltend, erst Kolas Worte überzeugen sie und so erfährt Kola, dass Perniso im Jahr 1510, nachdem Chacota geflohen war, Nitana vergewaltigte.

Dann erfährt Kola, dass Perniso ihre Kinder, die sie in sein Haus schleuste, gefangenhält und so stoßen die beiden das erste Mal ernsthaft aufeinander; Perniso beschuldigt die Kinder des Diebstahls, es kommt zu einem Gerangel in der Tür, Kola ruft die Wachen und beschuldigt Perniso, sie unsittlich berührt zu haben, zwei seiner Begleiter sind im Haus. Die Wachen sind machtlos. Nun ist Kola richtig wütend, sie teleportiert sich nach Reis zu Thar ins Haus und bedroht ihn; er gibt zu, Talonario mit Gift zu beliefern; 200 GM habe er dafür erhalten, dass er den Helfern Pernisos sagt, welches Gift er wann und wo an Talonario verkauft und um das Gerücht zu streuen, Tribu habe ein Geheimnis in seinem Haus versteckt, dass bei seiner Bekanntmachung seinen Ruin bewirken könne – ein für Talonario unwiderstehliches Ziel. Kola läßt Thar laufen.

Kolas Plan beginnt: Charia empfiehlt Kola einen Magier, Priadan Querido, den Namen eines verschwiegenen Diebes bekommt sie von Sova Traiso: Ennis. Kola läßt eine Doppelgängerin von Laxanta auftreten, die auch prompt angegriffen wird, Ennis stiehlt den Begleitern Pernisos einige persönliche Gegenstände, Kola belauscht sie mit Hilfe Priadans und so geht Pernisos Plan, den Mord an Laxanta Kola in die Schuhe zu schieben, nicht auf.

Kola stellt Perniso zur Rede und es gelingt ihr ihn so in Rage zu bringen, dass er sie verfolgen läßt und gefangen nimmt, sie erwacht gefesselt und ohne die Fähigkeit Runen zu singen in Talonarios Haus. Kola kann sich befreien, unten hört sie schon die Rufe der Wachen im Haus, die Priadan rief, da erscheint Perniso und es kommt zum Kampf, Kola verletzt ihn schwer, doch ihm gelingt ein Stich mit seinem vergifteten Dolch; die Wachen finden Kola gerade noch rechtzeitig.

Nach zwei Tagen wacht Kola im Tempel wieder auf, Hada ist bei ihr und sie kann sehen, wie Caracol von ihrem Krankenbett verschwindet. Priadan sagt, Talonarios Haus sei so gut gegen Erkenntnis- und Spionagezauber geschützt, dass er Schwierigkeiten hatte, Kolas Aufenthaltsort herauszufinden. Er berichtet: "Perniso wurde verhaftet, er wird wegen versuchten Mordes, Anstiftung zum Mord und vielen anderen Dingen angeklagt. Er hat zugegeben, viele Schulden zu haben, Talonario wird aber immer noch der Einbruch vorgeworfen.“ Nitana erklärt sich bereit, gegen Perniso auszusagen, Kola will sich der Klage anschließen.

Dann geht sie zu Perniso, er erzählt ihr, dass der tote Diener ihnen bei der Ausführung ihres Plans geholfen habe, Tribu hätte keine Ahnung gehabt; er mußte so vorgehen, denn das Testament ihres Vaters besagt eindeutig: sollte Talonario je eines unnatürlichen Todes sterben wäre das Geld an Laxanta gegangen; sollte er aber gegen das Gesetz verstoßen und bestraft werden, so wäre er der Erbe des Familienvermögens geworden. Perniso ist der Überzeugung, wäre Kolas Neugier nicht gewesen, hätte das dekadente Euth seinen Plan nicht durchschaut.

Schließlich kann Kola noch Tribu überreden, gegen regelmäßige Berichte über seine wohltätigen Taten im „Gerücht“ von seiner Anzeige abzusehen – und Talonario wird freigelassen.

Ascabar bedankt sich bei Kola, Laxanta fällt ihr um den Hals, als Kola es schließlich schafft, zu Talonario vorzudringen macht dieser eine tiefe Verbeugung vor ihr, ergreift ihre Hand und sagt: "danke", und Kola hat das sichere Gefühl, dass er zur Zeit nicht mehr Worte hervorbringen könnte. Doch Kolas Angebot, einen Sicherheitsdienst für die reichen Häuser aufzubauen, den er leiten soll, lehnt er ab: "Ich weiss, dass ich dir mehr als nur diesen Gefallen schulde, aber ich kann ihn dir nicht erfüllen." Er blickt dabei weniger Kola als Laxanta an. "Es hat etwas mit meinem Verständnis dieser Welt zu tun, und dazu gehört nun einmal das Chaos, die nicht vorhersehbare Tat, die Vorfreude auf die Überraschung - der Grund, weshalb ich den nächsten Tag erwarte.“

Der letzte Gang führt sie zu Caracol, Kola erfährt, dass er um Aufnahme in den inneren Orden gebeten hat, nach einer Probezeit wird er in einen Teil der Hügelstätte versetzt, der viel Viehwirtschaft betreibt, dort ist ihm der Umgang mit Menschen verboten, sein Augenmerk liegt dann nur noch auf dem Wohl der gehaltenen Tiere. Für einen kurzen Moment glänzen seine Augen, als er Kola so munter und guter Dinge in den Tempel stürmen sieht, dann wird er ganz Priester; seine langen Locken sind der Schere zum Opfer gefallen, er trägt die schlichte Kleidung der Mackihto-Priester. "Ich werde mit der glücklichen Erinnerung meinen Dienst beginnen, dass es dir gut geht. Und ja, es ist mein Wille, denn nur so kann ich mein Leben führen - und ich habe neben dir nur eine große Liebe, und das ist meine Gottheit. Und das ist gut so." Kola erwidert: "Ich weiß nicht, was es dir bedeuten wird, aber ich bin stolz darauf, dass ich dein Freund sein konnte, traurig darüber, dass ich deine Liebe nicht erwidern kann und ich wünsche dir, dass du so glücklich wirst wie man nur werden kann." Dabei hat Kola ein wenig Pipi in die Augen. Caracol tritt an Kola heran und gibt ihr einen zärtliche Kuss auf die Wange. "Ich danke dir." Für einen Moment weicht er dem Blickkontakt aus und Kola meint dort eine Sehnsucht zu sehen, die nicht gestillt wurde. Dann ist es vorbei und seine Augen sind trocken als er hinzufügt: "Mögen die Götter dich weiterhin beschützen."

 

Rodagema: recht geläufiges Gift, es wird aus einer Pflanze gewonnen, den schnellen Tod herbeigeführt, in geringen Dosen ein Schlafmittel.